kirche seliger pater rupert mayer
poing
meck architekten, münchen
2020
Am Übergang zum Landschaftraum gelegen, ordnet die neue Kirche wie ein Schlussstein die städtebaulich sensible Situation. Glockenträger und Pfarrhaus nehmen sich in ihrer Höhenentwicklung zurück. Sie bilden die Raumkanten für den Kirchplatz und damit den straßenseitigen Rahmen für die Kirche.
Betritt der Besucher den zum Altar hin abfallenden Kirchenraum, so öffnet sich ein zum Himmel strebender Raum aus Licht. In Analogie zur Dreifaltigkeit prägen drei große Lichtöffnungen mit ihrer jeweiligen Lichtführung die unterschiedlichen liturgischen Orte und Handlungen.
Getragen wird die Kirche sowohl statisch als auch inhaltlich durch ein überdimensional großes Raumkreuz, das sich dem Besucher als kraftvolles Bild in Form des Dachfaltwerkes offenbart. Die dadurch wohlproportioniert gegliederte Raumschale schafft unterschiedliche Orte der Andacht. Die Anordnung der liturgischen Orte und des Gestühls ist durch den Geist der Communio und die Choreographie der liturgischen Handlungen geprägt.
Die Basis der Kirche bildet ein massiv gemauerter Sockel aus Nagelfluh, im Volksmund auch „Herrgottsbeton“ genannt. Darüber erhebt sich die bewegte, mit weißen Keramikkacheln bekleidete Dachlandschaft und entfaltet skulpturale Kraft. Die Differenzierung zwischen der weißen Raumkrone und dem steinernen Boden- und Wandsockel thematisiert die Vorstellung von Himmel und Erde, von Transzendenz und Immanenz, in deren Spannungsfeld der Kirchenraum verortet ist.
Ganz oben blickt auf einem vergoldeten Dachkreuz ein Hahn nach Osten. Ein seit früher Zeit vertrautes Bild: Mit dem Morgen richtet sich der Blick auf Christus, die aufgehende Sonne. Eine Kirche der Nähe und Begegnung: begreifbar, offen, einladend und präsent.